The following document is contained in the German Version of the German White Book (pp. 28-31); and though it adds little to our knowledge of the Austrian case against Servia, it deserves to be reprinted, as it is omitted altogether in the official version in English of the German White Book. The authorship of the document is uncertain. It has the appearance of an extract from a German newspaper. Aus dem Österreich-ungarischen Material. Wien, 27. Juli. Das in der Österreichisch-ungarischen Zirkularnote an die auswÄrtigen Botschaften in Angelegenheit des serbischen Konflikts erwÄhnte Dossier wird heute verÖffentlicht. In diesem Memoire wird darauf hingewiesen, dass die von Serbien ausgegangene Bewegung, die sich zum Ziele gesetzt hat, die sÜdlichen Teile Oesterreich-Ungarns von der Monarchie loszureiszen, um sie mit Serbien zu einer staatlichen Einheit zu verbinden, weit zurÜckgreist. Diese in ihren Endzielen stets gleichbleibende und nur in ihren Mitteln und an IntensitÄt wechselnde Propaganda erreichte zur Zeit der Unnerionskrise ihren HÖhepunft und trat damals ossen mit ihren Tendenzen hervor. WÄhrend einerjeits die gesamte serbische Bresse zum Kampfe gegen die Monarchie ausrief, bildeten sich—von anderen Propagandamitteln abgesehen—Ussoziationen, die diese KÄmpfe vorbereiteten, unter denen die Harodna Odbrana an Bedeutung hervorragte. Aus einem revolutionÄren Komitee hervorgegangen, fonstituierte sich diese vom Belgrader AuswÄrtigen Amte vÖllig abhÄngige Organisation unter Leitung von StaatsmÄnnern und Offizieren, darunter dem General Tantovic und dem ehemaligen Minister Ivanovic. Auch Major Oja Jantovic und Milan Pribicevic gehÖren zu diesen GrÜndern. Dieser Berein hatte sich die Bildung und AusrÜstung von Freischaren fÜr den bevorstehenden Krieg gegen die Öfterreichisch-ungarische Monarchie zum Ziele gesetzt. In einer dem Memoire angefÜgten Anlage wird ein Auszug aus dem vom Zentralausschusse der Narodna Odbrana herausgegebenen Vereinsorgane gleichen Namens verÖffentlicht, worin in mehreren Artikeln die TÄtigfelt und Ziele dieses Vereins ausfÜhrlich dargelegt werden. Es heißt darin, daß zu der Hauptaufgabe der Narodna Odbrana die Verbindung mit ihren nahen und ferneren BrÜdern jenseits der Grenze und unseren Übrigen Freunden in der Welt gehÖren. Oesterreich ist als erster und grÖßter Feind bezeichnet. Wie die Narodna Odbrana die Notwendigkeit des Kampfes mit Oesterreich predigt, predigt sie eine heilige Wahrheit unserer nationalen Lage. Das Schlußkapitel enthÄlt einen Apell an die Regierung und das Volk Serbiens, sich mit allen Mitteln fÜr den Kampf vorzubereiten, den die Annexion vorangezeigt hat. Das Memoire schildert nach einer Aussage eines von der Narodna Odbrana angeworbenen Komitatschis die damalige TÄtigkeit der Narodna Odbrana, die eine von zwei Hauptleuten, darunter Jankovic, geleitete Schule zur Ausbildung von Banden unterhielt, Schulen, welche von General Jankovic und von Hauptmann Milan Pribicevic regelmÄßig inspiziert wurden. Weiter wurden die Komitatschis im Schießen und Bombenwerfen, im Minenlegen, Sprengen von EisenbahnbrÜcken usw. unterrichtet. Nach der feierlichen ErklÄrung der Serbischen Regierung vom Jahre 1909 schien auch das Ende dieser Organisation gekommen zu sein. Diese Erwartungen haben sich aber nicht nur nicht erfÜllt, sondern die Propaganda wurde durch die serbische Presse fortgesetzt. Das Memoire fÜhrt als Beispiel die Art und Weise an, wie das Attentat gegen den bosnischen Landeschef Varesanin publizistisch verwertet wurde, indem der AttentÄter als serbischer Nationalheld gefeiert und seine Tat verherrlicht wurde. Diese BlÄtter wurden nicht nur in Serbien verbreitet, sondern auch auf wohlorganisierten Schleichwegen in die Monarchie hineingeschmuggelt. Unter der gleichen Leitung wie bei ihrer GrÜndung wurde die Narodna Odbrana neuerlich der zentralpunkt einer Agitation welcher der SchÜtzenbund mit 762 Vereinen, ein Sokolbund mit 3500 Mitgliedern, und verschiedene andere Vereine angehÖrten. Im Kleide eines Kulturvereins auftretend, dem nur die geistige und die fÜÖrperliche Entwickelung der BevÖlkerung Serbiens sowie deren materielle KrÄftigung am Herzen liegt, enthullt die Narodna Oobrana ihr wahres reorganisiertes Programm in vorzitiertem Auszug aus ihrem Vereinsorgan, in welchem "die heilige Wahrheit" gepredigt wird, dass es eine unerlÄssliche Notwendigkeit ist, gegen Oesterreich, seinen ersten grÖssten Feind, diesen Ausrottungskampf mit Gewehr und Kanone zu fÜhren, und das Volk mit allen Mitteln auf den Kampf vorzubereiten, zur Befreiung der unterworfenen Gebiete, in denen viele Millionen unterjochter BrÜder schmachten. Die in dem Memoire zitierten Aufrufe und Reden Ähnlichen Charakters beleuchten die vielseitige auswÄrtige TÄtigkeit der Narodna Oobrana und ihrer affilierten Vereine, die in Vortragsreifen, in der Teilnahme an Festen von bosnischen Vereinen, bei denen offen Mitglieder fÜr die erwÄhnte serbische Vereinigung geworben wurden, besteht. GegenwÄrtig ist noch die Untersuchung darÜber im Zuge, dass die Sokolvereine Serbiens analoge Vereinigungen der Monarchie bestimmten, sich mit ihnen in einem bisher geheim gehaltenen Verbande zu vereinigen. Durch VertrauensmÄnner und MissionÄre wurde die Aufwiegelung in die Kreise Erwachsener und der urteilslosen Jugend gebracht. So wurden von Milan Pribicewitsch ehmalige honvedoffiziere und ein Gendarmerieleutnant zum Verlassen des Heeresdienstes in der Monarchie unter bedenklichen UmstÄnden verleitet. In den Schulen der Lehrerbildungsanstalten wurde eine weitgehende Agitation entwickelt. Der gewÜnschte Krieg gegen die Monarchie wurde militÄrisch auch insofern vorbereitet, als serbische EmissÄre im Falle des Ausbruchs der Feindseligkeiten mit der ZerstÖrung von Transportmitteln usw., der Anfachung von Revolten und Paniken betraut wurden. Alles dies wird in einer besonderen Beilage belegt. Das Memoire schildert ferner den Zusammenhang zwischen dieser TÄtigkeit der Narodna Oobrana und den affilierten Organisationen mit den Attentaten gegen den KÖniglichen KommissÄr in Agram Cuvaj im Juli 1912, dem Attentat von Dojcic in Agram 1913 gegen Sterlecz und dem missglÜckten Attentat SchÄfers am 20. Mai im Aramer Theater. Es verbreitet sich hierauf Über den Zusammenhang des Attentats auf den Thronfolger und dessen Gemahlin, Über die Art, wie sich die Jungen schon in der Schule an dem Gedanken der Narodna Dobrana vergifteten und wie sich die AttentÄter mit Hilfe von Pribicewic und Dacic die Werkzeuge zu dem Attentat verschafften, wobei insbesondere die Rolle des Majors Tankofte dargelegt wird, der die MordwassËn lieferte, wie auch die Rolle eines gewissen Ciganovic, eines gewesenen Komitatschi und jetzigen Beamten der serbischen Eisenbahndirektion Belgrad, der schon 1909 als ZÖgling der Bandenschule der damaligen Narodna Odbrana austauchte. Ferner wird die Art dargelegt, wie Bomben und Waffen unbemerkt nach Bosnien eingeschmuggelt wurden, die keinen Zweifel darÜber lÄsst, dass dies ein wohl voerberiteter und fÜr die geheimnisvollen Zwecke der Narodna oft begangener Schleichweg war. Eine Beilage enthÄlt einen Auszug aus den Akten des Kreisgerichts in Serajewo Über die Untersuchung des Attentats gegen den Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin. Danach sind Princip, Cabrinovic, Grabez, Crupilovic und Papovic gestÄndig, in Gemeinschaft mit dem flÜchtigen Mehmedbasic ein Komplott zur Erwordung des Erzherzogs gebildet und ihm zu diesen Zweck aufgelauert zu haben. Cabrinovic ist gestÄndig, die Bombe geworfen und Gabrilo Princip das Attentat mit der Browningpistole ausgefÜhrt zu haben. Beide TÄter gaben zu, bei der VerÜbung der Tat die Absicht des Mordes gehabt zu haben. Die weiteren Teile der Anlage enthalten weitere Angaben der Beschuldigten vor dem Untersuchungsrichter Über Entstehung des Komplotts, Herkunft der Bomben, welche fabrikmÄssig hergestellt wurden, fÜr millitÄrische Zwecke bestimmt waren und ihrer Originalpackung nach aus dem serbischen Waffenlager aus Kragujevac stammten. Endlich gibt die Beilage Auskunft Über den Transport der drei AttentÄter und der Waffen von Serbien nach Bosnien. Aus dem weiteren Zeugenprotokoll ergibt sich, dass ein AngehÖriger der Monarchie einige Tage vor dem Attentat dem Österreichisch-ungarischen Konsulat in Belgrad Meldung von der Vermutung erstatten wollte, dass ein Plan zur VerÜbung des Attentats gegen den Erzherzog wÄhrend dessen Anwesenheit in Bosnien bestehe. Dieser Mann soll nun durch Belgrader Polizeiorgane, welche ihn unmittelbar vor Betreten des Konsulats aus nichtigen GrÜnden verhafteten, an der Erstattung der Meldung verhindert worden sein. Weiter gehe aus dem Zeugenprotokoll hervor, dass die betreffenden Polizeiorgane von dem geplanten Attentat Kenntnis gehabt hÄtten. Da diese Angaben noch nicht nachgeprÜft sind, kann Über deren Stichhaltigkeit vorlÄufig noch kein Urteil gefÄllt werden. In der Beilage zum Memoire heisst es: Vor dem Empfangssaal des serbischen Kriegsministeriums befinden sich an der Wand vier allegorische Bilder, von denen drei Darstellungen serbischer Kriegserfolge sind, wÄhrend das vierte die Verwirklichung der monarchiefeindlichen Tendenzen Serbiens versinnbildlicht. Ueber einer Landschaft, die teils Gebirge (Bosnien), teils Ebene (SÜdungarn) darstellt, geht die Zora, die MorgenrÖte der serbischen Hoffnungen, auf. Im Vordergrunde steht eine bewaffnete Frauengestalt, auf deren Schilde die Namen aller "noch zu befreienden Provinzen": Bosnien, Herzegowina, Wojwodina, Gyrmien, Dalmatien usw. stehen. |